Donnerstag, 29. Januar 2015

Echte Männer? Träume im Eis!

Beim Lesen der alten Expeditionsberichte aus Entdeckerzeiten hat doch jeder die Vorstellung, da waren echte Männer unterwegs. Kerle, die, Eis und Sturm trotzend, versucht haben was die Masse für unmöglich gehalten hat. Wie Shackleton es in seiner oft zitierten (aber auch angezweifelten) Anzeige formuliert hat, als er Mitstreiter für seine berühmt gewordene Antarktisexpedition suchte. "Männer für gefährliche Fahrt gesucht. Geringe Heuer. Bittere Kälte. Lange Monate der absoluten Dunkelheit. Ständige Gefahr. Sichere Rückkehr zweifelhaft. Ehre und Anerkennung im Erfolgsfall." Echte Männer eben, die sich darauf einlassen.

Bettnischen in Base A, Port Lockroy, Antarktis.

Dann finden sich in späteren Berichten und Analysen zu diesen frühen Expeditionen auch liebe Briefe an die Familien zuhause. Briefe, die manchmal von Entbehrungen, oft von Heldentaten und immer von Gedanken an die Lieben zuhause erzählen.

Ist das wirklich alles? Ich kann es nicht mit Sicherheit über diese frühen Expeditionen sagen, aber es gibt Orte, die zeigen: Das ist NICHT alles!


Ich war einige Male in einer Station – die Nationalität nenne ich nicht und lasse auch Hinweise darauf aus – da gab es sehr offensichtlich mehr. In der Station gab es einen Gebetsraum, vier Wände, Türe in einer Ecke. Drei Wände waren drei verschiedenen Religionen gewidmet. Verziert mit Darstellungen aus der jeweiligen Religion. Vor der vierten Wand rückten die Gläubigen aller drei Religionen eng zusammen zur "Anbetung". Sie war am reichsten mit Bildern ausgestattet. Centerfolds und andere Fotoseiten aus Playboy, Penthouse und freizügigeren anderen Magazinen.

Es gibt einen anderen Ort, einer der meistbesuchten im Bereich der Antarktischen Halbinsel, wo ähnliche Träume handgemalt bis zu lebensgroß diverse Wände und Bettnischen verzieren.

Jane Russell zwischen zwei Betten,
bekannt aus "Gentlemen prefer blondes"

Diesen Ort kann ich nennen. Es ist die britische Base A – Port Lockroy – auf Goudier Island. Das ist heute ein offiziell anerkanntes historisches Monument. Das schließt die Bilder ein, die als historisch und künstlerisch wertvoll angesehen werden.

Port Lockroy, Base A, Antarktis

Die Bilder zeigen diverse Schauspielerinnen der vierziger und fünfziger Jahre. Ava Gardner, Elizabeth Taylor, Diana Dors, Jayne Mansfield und andere, die allesamt als Sexikonen galten. Ein Mechaniker der Base A hat in seiner freien Zeit immer wieder mal zum Pinsel gegriffen. Als Vorlagen dienten Portraitfotos. Vom Kopf weiter abwärts war ihm dann offensichtlich ausschweifende Phantasie behilflich. Es regen sich ganz deutliche Zweifel in mir, daß der Mechaniker nur von künstlerischen Ambitionen beseelt war. Da waren wohl ebenso andere Triebe im Spiel… Warum auch nicht?!

Elisabeth Tayler, quasi auf der Bettkante.

Ava Gardner blickt auf die Kojen der Stationsmannschaft.

Diana Dors, die britische Version der Marilyn Monroe.

In den frühen achtziger Jahren – die sexuelle Revolution war 'überstanden' – müssen die Bilder jemand anderen arg gefuchst haben, oder vielleicht die gleichen Triebe wie die des Malers gar zu sehr angesprochen haben. Jedenfalls verschwanden sie unter einer uni Farbschicht und wurden erst 2011 bei Renovierungsarbeiten wiederentdeckt. Jetzt sind diese bildgewordenen Träume offiziell natürlich nur noch künstlerisch und historisch wertvoll – als hätte die sexuelle Revolution nie stattgefunden und als hätten 'die echten Männer, die Eis und Sturm trotzten', nur an Ehre und Anerkennung gedacht...

Doris Day

Jayne Mansfield

Sophia Loren




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen