Samstag, 3. Januar 2015

South Georgia (Teil 2) - St. Andrews Bay, Grytviken und Cooper Bay

Hafentag. Wir sind wieder in Ushuaia. Die Weihnachts- und Neujahrsreise ist zu Ende. Es gibt immer wieder mal Passagiere, da besteht einfach sofort wenn sie an Bord kommen eine Verbindung. Das passiert selten. Aber wenn es so ist, dann sind das sehr schöne Fahrten. Die vergangene Fahrt war so eine.
Einen Teil davon haben wir ja auf South Georgia verbracht. Dazu will ich noch ein paar weitere Eindrücke nachreichen. Von den Tieren gab es schon einige Eindrücke. Heute sind es etwas mehr Landschaften. Wobei Landschaften ohne Tiere entlang der Küste so gut wie nicht vorkommen.
South Georgias Kern ist von scharfkantigen Bergen geprägt.

Das Tal oberhalb der St. Andrews Bay zeigt so gut wie alle Merkmale
typischer Glaziallandschaften. Im Hintergrund stauen die zentralen Berge
die Wolken eines aufziehenden Tiefdruckgebietes.

Klares Indiz für die lange Vergletscherung. Das Eis gräbt an den Bergflanken in die Tiefe, gräbt die Täler in Richtung Meer immer tiefer. Wenn das Eis nicht bis zur Küste reicht, dann lagern die Gletscherbäche und Flüsse einen großen Teil ihrer Fracht auf dem Weg zum Meer schon in den Tälern wieder ab.

Sanfter Übergang vom Gletscher zur Grundmoräne. Dieser Gletscher verliert
stetig an Masse. Entsprechend viel Wasser bewegt sich durchs Tal zum Meer.

Am Rand des Gletscherflusses sammeln sich die Pinguine zur Mauser.

In der St. Andrews Bay haben wir den Gletscherfluß in diesem Jahr nicht überqueren können. Ein paar Neulinge im Team waren da zwar anderer Meinung, haben aber vermutlich - und hoffentlich - im Laufe des Tages etwas gelernt. An warmen sonnigen Tagen, wie wir einen hatten, steigt der Wasserstand im Laufe des Tages stetig an, einfach weil die Schmelzwassermenge von den Gletschern rasch anwächst. Vielleicht schafft man es morgens über den Fluß, der Rückweg kann aber leicht abgeschnitten werden. Damit wäre die geschützt liegende Anlandestelle auch nicht mehr erreichbar. Und mitten in der Bucht sieht die Brandung fast immer so aus:

Brandung in der St.Andrews Bay

Beeindruckend ist die Königspinguinkolonie in der St. Andrews Bay, die wir wegen des hohen Wasserstandes also nur aus der Entfernung von einem Hügel sehen konnten. An den pinguinärmeren Strandabschnitten ruhen zudem zahlreiche See-Elefanten.

Die Kolonie besteht aus etwa 160.000 Königspinguinen.

Benachbart zur Kolonie schlafen See-Elefanten am Strand.

Zum Schutz vor der starken Sonneneinstrahlung schaufeln...

... die See-Elefanten Sand auf ihren Rücken.

Von der St. Andrews Bay sind wir nach Grytviken gefahren, die ehemalige Walfangstation, die heute Museum und Besuchermagnet von South Georgia ist. Auch weil sich dort das Grab von Shackleton befindet. Und seit wenigen Jahren auch ein kleiner Grabstein für Frank Wild, Shackletons "rechte Hand". Wenn nicht gerade ein Dampfer mit Touristen dort ist, haben heute im wesentlichen Pelzrobben und junge See-Elefanten die Station in Besitz genommen.

Zahlreiche Überreste aus der Walfangzeit in Grytviken.



Kirche in Grytviken

Auf dem Friedhof von Grytviken sind Männer aus der Walfangzeit begraben.

Und dort befindet sich das Grab von Shackleton.

Früh übt sich... Dieser Pelzrobbenjüngling knurrt einen jungen See-Elefanten
an und scheint nicht einmal beeindruckt von dessen viel gößerem Maul.

Weiter ging es ans südöstliche Ende von South Georgia, zur Cooper Bay. Aus der Ferne sieht die Küste nach nichts besonderem aus. Wenn man sich aber mit dem Zodiac auf den Weg macht, entdeckt man zahlreiche kleine Einschnitte. Kleine Buchten, manche mit Inselchen in der Mitte. Die meisten dieser Buchten sind von sehr steilen Felswänden gesäumt. Es sind schwach metamorphe Gesteine, entstanden in einer gewaltigen Störungszone. Die Bewegungsflächen stehen nahezu senkrecht, so daß manche Felsen wie Gesteinsscheiben senkrecht aus dem Wasser empor ragen. Man kann mit dem Boot unmittelbar daran entlang fahren, ohne Sorge um den Propeller haben zu müssen. Aufpassen muß man nur mit Felsen vor den Buchten, die bis knapp unter die Meeresoberfläche reichen.

Cooper Bay

Als ich vor ein paar Jahren zum ersten Mal hier unterwegs war habe ich gedacht, die in Hollywood digital kreierten Landschaften sind ein Witz im Vergleich zur Cooper Bay.

Wunderschöne Buchten sind vom Wasser in den Fels eingeschnitten worden.

Am Eingang zum Drygalski Fjord lagen zwei imposante Eisberge unter dramatischem Himmel im Wasser.




Etwas weiter westlich haben wir dann noch einen Giganten aus treibendem Eis gesehen. Natürlich nicht zufällig, denn Tafeleisberge von dieser Größe - B17A heißt dieser und ist 35 Kilometer lang - werden per Satellit verfolgt und sind lange bekannt. Man könnte einen Moment lang meinen, bereits die Eisbarriere der Ost-Antarktis erreicht zu haben.

Wie eine Eisbarriere - dieser Tafeleisberg ist 35 Kilometer lang.

Das Ende ist im Dunst nicht mehr erkennbar.



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